Ich habe mich schon lange nicht mehr auf so auf die Fertigstellung eines Gebäudes gefreut! In Gedanken bin ich schon ein paar Mal die Freitreppe der James-Simon-Galerie nach oben gegangen – mit dem Blick auf ein großes weites Fenster – und habe dann von oben in Richtung Humboldtforum geschaut.  Die Frage, ob Berlin dieses großzügige Entree für die Museumsinsel braucht oder nicht, kann ich nur mit „Ja“ beantworten. Eine Architektur mit dieser Leichtigkeit und Großzügigkeit hat man in Berlin schon eine Weile nicht mehr gesehen.

James-Simon-Galerie, (c) Susanne Storm

David Chipperfield Architects ist mit diesem Entwurf mit seinen klaren Formen, dem glatten Sichtbeton sowie den schlanken Pfeilern eine beeindruckende Verbindung der alten Museumsbauten auf der Berliner Museumsinsel mit dem neuen Eingangsgebäude gelungen. Der Kolonadengang setzt die alten Säulengänge fort. So wird auch hier wieder Alt und Neu verbunden.

Die separaten Eingänge der Museen bleiben erhalten, sollen aber entlastet werden. Von hier aus werden in Zukunft die meisten Rundgänge zu den Schätzen des Neuen Museums, des Pergamonmuseums sowie später auch des Alten Museums starten. Im Juli diesen Jahres wird das Gebäude den Besuchern übergeben.

An dieser Stelle stand früher der Packhof von Karl Friedrich Schinkel – die Museumsinsel war nicht immer ein Ort der Künste, sondern über ein Jahrhundert Gewerbe- und Wohngebiet. Der Packhof stand bis 1938 vor dem Neuen Museum.

James-Simon-Galerie
(c) Susanne Storm

Mit  dem neuen Entree wird endlich auch der Namensgeber und große Kunstmäzen James Henry Simon geehrt (geb. am 17.9.1851 in Berlin; gest. am 23.5.1932 ebd.). James Simon war ein großer Förderer der Berliner Museen, finanzierte Ausgrabungen und soziale Einrichtungen. Untrennbar verbunden ist die Portraitplastik der Nofretete mit ihm. Simon übereignete sie, nachdem sie zunächst in seiner Villa in der Tiergartenstraße stand, dem Ägyptischen Museum Berlin.