Architektur kann wirklich glücklich machen – die Fertigstellung der James-Simon-Galerie ist für mich so ein Moment. In Gedanken gehe ich schon die Stufen der Freitreppe nach oben und genieße dann von dort den Blick in Richtung Humboldtforum, Schon lange habe ich mich nicht mehr so auf die Nutzung eines Gebäudes in Berlin gefreut! Ein großzügiges Entree für vier Museen der Museumsinsel und die Diskussion, ob das nötig ist oder nicht, kann man nur mit „Ja“ beantworten. Berlin hat einen so beeindruckenden Entwurf dringend gebraucht. Ich bin bekennender Chipperfield-Fan, vor allen Dingen, seit der britische Architekt das Neue Museum so beeindruckend saniert und wiedererrichtet hat.
Und nun dieser Entwurf von David Chipperfield mit seinem Partner Alexander Schwarz, der auf so spannende Art und Weise die alten Museumsbauten mit dem zentralen Eingang der Museumsinsel verbindet. Großzügig und leicht wirkt das Entree für die Museumsinsel. Dort, wo früher der von Schinkel gebaute Packhof stand (es gab eine Zeit, als die Museumsinsel eben nicht nur ein Ort der Kunst, sondern des Gewerbes war) – dort erhebt sich jetzt die fertig gestellte James-Simon-Galerie. Das Motiv der Kolonnaden ist ein bestimmendes architektonisches Element: In zeitgenössischer Form setzt der Architekt den historischen Säulengang an der James-Simon-Galerie fort.
Das Gebäude mit seiner strengen Ästhetik, dem glatten Sichtbeton und den schlanken Pfeilern wird im Juli den Besuchern übergeben. Der zentrale Eingang wird die separaten Eingänge der Museen entlasten.
Die Besucher werden künftig die Möglichkeit haben, von der James-Simon-Galerie aus durch die Archäologische Promenade vier Museen zu besuchen und sich mit einer Vielzahl von Kulturen zu beschäftigen: von Ägypten über Mesopotamien, Rom, Griechenland, die Welt des Islam und das europäische Mittelalter bis hin zu Renaissance und Aufklärung. Leider wird es noch viele Jahre dauern, bis wirklich vier Museen über die Archäologische Passage erreicht werden, da die Sanierung des Alten Museums noch nicht einmal begonnen hat.
Endlich wird mit diesem Bau einer der bedeutendsten Kunstmäzene seiner Zeit, nämlich James Henry Simon (geb. 17.9.1851 in Berlin, gest. 23.5.1932 ebd.) geehrt. Er war leidenschaftlicher Förderer der Berliner Museen, treibende Kraft der „Berliner Orient-Gesellschaft“ sowie Gründer und Finanzier zahlreicher wohltätiger Einrichtungen. Bevor die Büste der Nofretete ins Neue Museum auf der Museumsinsel kam, stand sie in seiner Wohnung in Berlin-Tiergarten.